Die Folgen des Ukrainekriegs sind inzwischen auch in Westmittelfranken klar spürbar. Die allgemeine Preissteigerung beeinflusst sowohl die Produktion als auch das Verbraucherverhalten in der Region. Die Abgeordneten Artur Auernhammer (MdB) und Andreas Schalk (MdL) suchten deshalb nun den direkten Kontakt zum lebensmittelproduzierenden Mittelstand, um sich über die Lage in den Betrieben vor Ort zu informieren. Konditormeister Werner Völklein sowie Metzger-Meister Rainer Holch gaben im Rahmen eines Unternehmensbesuchs in den beiden Ansbacher Traditionsbetrieben in der Oberhäuser Straße bereitwillig Auskunft über die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung in ihrer Branche und sprachen offen über Herausforderungen und mögliche Maßnahmen zur Unterstützung des Mittelstands.
Wir werden zu Preisanpassung gezwungen um unsere Mehrkosten wenigstens zu einem kleinen Teil decken zu können und die Mitarbeiter zu bezahlen, erklärte in diesem Rahmen Werner Völklein gegenüber den beiden Parlamentariern. Seine Bäckerei und Konditorei blicke auf eine 125-jährige Firmengeschichte zurück, die vielfältige Produktpalette werde soweit möglich mit regionalen Zutaten ausschließlich selbst produziert und anschließend im Ladengeschäft verkauft. In der gegenwärtigen Situation sei der Betrieb zwar nicht gefährdet, gerade die hohen Energiekosten bedeuteten jedoch eine schwere Belastung. „Der Spielraum für außerplanmäßige Investitionen ist kaum vorhanden und können Betriebe in finanzielle Schieflagen bringen“, so Völklein.Von einer vergleichbaren Situation berichtete im Rahmen des Austauschs auch Metzgermeister Rainer Holch. Die Preisentwicklung fange bereits beim Zulieferer an und werde an die verarbeitenden Unternehmen weitergereicht. Gleichzeitig wolle man den eigenen Anspruch und hohen Standard bei der Fleischverarbeitung beibehalten. „Die Entwicklung darf nicht dahingehen, dass das lebensmittelverarbeitende Handwerk von Subventionen leben muss. Dazu steht man als Selbständiger außerdem in der Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, so Holch. Eine Absage erteilten die Mittelständler dem Vorschlag von Wirtschaftsminister Robert Habeck, Geschäfte in der aktuellen Situation befristet zu schließen um einer Insolvenz zu entgehen. „Wenn wir jetzt zu machen, verlassen uns alle Kunden und unsere Beschäftigten sind arbeitslos. Dann brauchen wir gar nicht erst wieder aufmachen“, so die klare Meinung der Unternehmer. Die Deckelung der Energiekosten sei ein dringend notwendiger Schritt, um den Betrieben kurzfristig finanzielle Unterstützung zu gewähren und das Handwerk am Leben zu erhalten.
Die beiden Abgeordneten dankten für das intensive Gespräch und den schonungslosen Einblick aus erster Hand. Die regionalen Systeme bei der Versorgung der Bevölkerung müssten unbedingt erhalten bleiben, waren sich die beiden CSU-Politiker einig. Nur so könne man Arbeitsplätze sichern und die Nahversorgung von Importen unabhängig machen. Landwirtschaft und Mittelstand müssten hierbei im Vordergrund stehen und entlastet werden. Hier vermisse man seitens der Ampel-Regierung in Berlin einen klaren Kurs. Umso mehr werde man sich für entsprechende Maßnahmen wie die Deckelung der Energiepreise im Bundestag und im Landtag einsetzen, so Auernhammer und Schalk unisono.